ULRICH W. KÜTTER // Fotodigitale Bildkomposition
Seine künstlerische Ausdrucksform hat Ulrich W. Kütter in der Experimentellen Fotografie gefunden. So sind seine Bilder Fotodigitale Bildkompositionen. Eine Bezeichnung, die alles beinhaltet, was seinen künstlerischen Arbeitsprozess ausmacht.
Seine Kompositionen basieren allesamt auf Bildmotiven, die er arrangiert oder im alltäglichen Leben findet und fotografiert. Dabei arbeitet er mit einer Digitalkamera, was ihm ein schnelles Arbeiten und einen leichten Transfer zwischen den Arbeitsschritten ermöglicht. Denn am Computer beginnt die eigentliche Arbeit und Auseinandersetzung, die Komposition. Die Fotos werden aufwendig bearbeitet – keine Retuschearbeiten, um das Foto „auszubessern“. Kütter teilt oder spiegelt das Bildmotiv, legt Farbflächen übereinander, löst die Größenbezüge auf, druckt Bilder aus oder greift selbst zum Pinsel, um Farbe auf Papier aufzutragen, um anschließend dies alles wieder abzufotografieren. Er verfremdet, komponiert sein Bild, schafft aus der ursprünglichen Fotografie eine neue Bildwelt.
In den großformatigen Bildern Kütters begegnet man leuchtenden Farben und Farbflächen, Strukturen, die man teilweise deuten kann, oftmals aber nicht. Man erkennt Naturelemente, nächtliche Straßenaufnahmen, Details von Gegenständen oder Objekten. Aber es sind keine Abbilder der Realität. Ulrich W. Kütter enthebt seine Bildmotive ihrem Kontext, schafft eigene Bildrealitäten. Er löst die Größenverhältnisse auf, wählt ungewöhnliche Perspektiven, verfremdet die Szenerien oder Gegenstände bis zur Abstraktion.
Er versteht es, seinen Motiven eine neue Dimension, den Bildern förmlich einen neuen Bewusstseinszustand zu geben. Alles was er fotografiert und im Besonderen weiterentwickelt, lässt eine ungeahnte Mehrdimensionalität erahnen die sich einem flüchtigen Betrachter niemals offenbart. Wenn Ulrich W. Kütter über seine Kompositionen spricht, dann taucht er ein in den Moment, in das Motiv, um das Transzendente dessen aufzudecken, das dahinter Liegende, “Wir sehen eben alles nur vordergründig und können uns gar nicht vorstellen, dass es Informationen,
Ebenen, Strukturen dahinter gibt.”
Der inhaltliche Ausgangspunkt seiner Arbeiten ist stets eine Frage- oder Aufgabenstellung, die er immer wieder von Neuem an sich stellt und mit Hilfe eines Bildes versucht zu beantworten. Nicht selten wird er geleitet von gesellschaftlichen Ereignissen und Entwicklungen, von Artikeln, die er gelesen hat, von Geschichte oder Geschichten, die ihm zugetragen werden. Seine Bilder, Projekte und Installationen sind künstlerische Abhandlungen. Manche schreiben Essays, Kütter komponiert Bilder. „Schuldenschnitt“, „Illusion vom Wert“, „Ursprung der Digitalen“, „Heilige Hure“, „KrachHimmelBlau“ oder „Den Halt verloren“ sind nur einige Bildtitel, die auf die Thematik seiner Ausgangsfrage hinweisen.
Ulrich W. Kütter, geboren 1960 in Heidelberg, fotografiert seit Jahrzehnten. Seiner Berufung, sich der künstlerischen Arbeit voll und ganz zu widmen, folgte er erst 2008. Sein Schwerpunkt ist die Experimentelle Fotografie, seine Werke sind Fotodigitale Bildkompositionen. Seine Ausstellungstätigkeit begann 2009, seitdem folgten mehrere Einzel- und Gruppenausstellungen. Ulrich W. Kütter wohnt und arbeitet im Rhein-Main-Gebiet. Neben seiner künstlerischen Tätigkeit ist Kütter Geschäftsführer einer Kommunikationsagentur und Inhaber der Galerie himmelgold.